Cern setzt bei der Server-Virtualisierung auf Kontron Technologie

Große Aufgabe – kleines Modul

Das Europäische Kernforschungszentrum Cern in Genf suchte für die Virtualisierung der Server, die zur Überwachung eines der Experimente im Teilchenbeschleuniger dienen, smarte Knotenpunkte. Sie sollten nicht nur kompakt, robust und kosteneffizient sein, sondern auch Langzeitverfügbarkeit und eine hohe Skalierbarkeit bieten. Die Lösung: Schlanke 1HE Rack-IPCs mit je vier Prozessormodulen stellen nun sicher, dass die Daten besonders effizient und ausfallsicher verarbeitet werden.

Die smarten Knotenpunkte

An der Stelle, wo früher die dezentralen Server standen, sind nun smarte Knotenpunkte am Werk, die den Transfer der Condition Monitoring Daten zwischen den dezentralen Rechnersystemen des Detektionssystems und den zentralen, virtualisierten Condition Monitoring Servern sicherstellen. Hierfür bieten die Knotenpunkte x86er Intelligenz und hosten einen integrierten ELMB-OPC-Server für je drei über CAN angeschlossene ELMB-Systeme und einen OPC-Server für die VME-Systeme, die ebenfalls über CAN angeschlossen sind. Zudem greift je ein Win-CC-OPC-Client auf diese OPC-Server zu, um letztlich die Monitoring-Daten den zentralen virtualisierten Servern zur Verfügung zu stellen. Die Hauptaufgabe der nun eingesetzten neuen smarten Knotenpunkte liegt also darin, die CAN- Master zum Feld hin zu treiben und über Ethernet mit den zentralen virtuellen Servern zu kommunizieren.

Der Systemaufbau

Um nach den Vorgaben des Leiters des Experiments ein hochverfügbares Low-Power System mit möglichst großer Dichte zu erreichen, wurde ein individuelles System entwickelt, das vier Subsysteme beinhaltet. In einem 19\“ 1HE System befinden sich vier unabhängige Carrierboards mit vier Computer-on-Modulen, sodass ein 4in1-System entstanden ist. Die vier Subsysteme verfügen über General-purpose input/ output (GPIO), mit denen sie sich gegenseitig resetten können. Dadurch erhöhen sich Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Systeminstallation. Zudem werden Wartungseinsätze vor Ort reduziert – und dies ist bei den Wegestrecken der dezentralen Cern-Infrastruktur essenziell. Die Auslegung mit vier vollwertigen Rechnersubsystemen in einem einzigen 1HE Systemchassis ist zudem äußerst platzsparend. Alle externen Interfaces wie 6xUSB, 1xGbE und 1xDVI pro Subsystem sind auf dem Carrierboard integriert und damit kabellos ausgeführt. Die im Gesamtsystem eingesetzten Carrierboards wurden spezifisch für diese Kundenanforderung entwickelt. Die Anbindung an die Systeme des Detektionssystems erfolgt über externe USB-to-CAN Konverter. An ein 4in1-System können über diese Konverter bis zu 32 CANBusse angeschlossen werden. Über einen CAN Bus können wiederum bis zu 64 Slave-Module angesprochen werden. Damit lassen sich mit jedem 4in1-System bis zu 2.048 Slaves verwalten. Derzeit sind pro 4in1-System zwischen 10 und 20 CAN-Busse angeschlossen, sodass mit Hinblick auf die lange Laufzeit des Experiments noch hinreichend Kapazität zur umfassenden Erweiterung der gesamten Installation im Cern gegeben ist.

Der Modulstandard

Unter den verschiedenen am Markt verfügbaren Module-Spezifikationen entschied man sich für den COM-Express Standard. Zum einen ist COM-Express der führende Standard für Computer-on-Modules weltweit und erfreut sich daher einer besonders breiten Hersteller-Unterstützung. Zum anderen bietet dieser Standard mit COM-Express mini auch einen sehr kleinen scheckkartengroßen Formfaktor, der für das vom Cern geforderte kompakte Systemdesign genau passt. Da Module, die den Schnittstellenspezifikationen von COM- Express entsprechen problemlos austauschbar sind und Carrierboard-Designs und Entwicklungserfahrung somit immer wieder verwendbar sind, gewährleistet COM-Express sowohl eine hohe als auch ressourcen- und damit kostenschonende Designsicherheit.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Kontron Europe GmbH
http://www.kontron.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen