Die nächste Stufe der Industrie-PCs und Displaytechnologien

Faszination Industrial IT

Nicht erst seit Industrie 4.0 zum Modewort avanciert spielt industrielle IT in der Automatisierung eine entscheidende Rolle. Das Unternehmen TL Electronic steht den Anwendern seit 30 Jahren als Experte für Industrie-PC, Panel-PC und Displaytechnik selbst bei Extremherausforderungen zur Seite. Anlässlich des Jubiläums sprachen wir mit den beiden Geschäftsführern über aktuelle Markttrends. Das Fazit: Die immer stärkere Integration von IT und Industrie hebt die Faszination für industrielle IT auf die nächste Stufe.

In 30 Jahren hat sich TL Electronic vom reinen Anbieter von Displaytechnik für den Maschinen- und Anlagenbau zum Qualitätshersteller von Industrie-PCs sowie Veredler von Industrie Panel-PCs und LCDs entwickelt. Heute gehört das Inhaber-geführte Unternehmen mit Sitz in Bergkirchen-Feldgeding bei München zu den Marktplayern industrieller IT-Hardware. Wir sprachen anlässlich des Jubiläums mit den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Michael Mohr und Stefan Götz.

Lassen Sie uns zu Beginn einen Blick in die Vergangenheit werfen: Wie war die Marktsituation vor 30 Jahren?

Stefan Götz: Als wir im Jahr 1983 als Display-Anbieter für den Anlagen- und Maschinenbau begonnen haben, steckte die industrielle IT noch in den Kinderschuhen. Die Röhrentechnik war damals der Standard und an Möglichkeiten wie Multitouch-Bedienung hat noch niemand zu denken gewagt. Der Einzug der PC-basierten Technologien in die Automatisierung war unsere große Chance mit ganz neuen Möglichkeiten für das Bedienen und Beobachten. Schon damals haben wir nicht nur Standardgeräte angeboten, sondern eigene Produkte entwickelt. Allerdings fehlte den Anwendern noch das Vertrauen, ob die innovativen Technologien auch wirklich das leisten, was heute wie vor 30 Jahren unverändert gefordert ist: zuverlässige Arbeit über einen langen Zeitraum hinweg. Viele Maschinen werden schließlich zehn Jahre und länger betrieben. Das heißt: Auch die Komponenten und Bauteile müssen solange verfügbar sein.

Michael Mohr: Neben Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit stehen die Kosteneffizienz sowie der Anwendernutzen im Fokus. Und bei all diesen Fragen beraten wir unseren Kunden, um gemeinsam die beste Lösung zu finden. Das gilt natürlich auch im Hinblick auf die neuen Trends wie Multitouch-Bedienung. Heute beschäftigt sich sogar die Politik mit Trends wie Industrie 4.0 und gründet mit Verbänden und Hochschulen gemeinsame Arbeitsteams. Wir von TL Electronic sehen in diesen Trends natürlich unsere Entwicklungschancen. Dabei ist es unser oberstes Ziel, den Anwendern bedarfsgerechte Lösungen zu liefern und letztlich bessere Arbeitsbedingungen und -abläufe zu erzielen – und das in jeder Hinsicht zuverlässig.

Worin sehen Sie die wichtigsten Meilensteine von TL Electronic?

Michael Mohr: Es gibt mehrere Meilensteine, z.B. unsere Auszeichnung als Microsoft Embedded Partner und Intel-Partner. Auf diese Kompetenzbelege durch führende externe Unternehmen sind wir sehr stolz. Weitere Meilensteine sind natürlich mit der Entwicklung neuer Produkte verbunden. Von unserem direkten Draht zu den IT-Innovationen profitiert der Anwender im Maschinen- und Anlagenbau. Die größte Herausforderung für uns war letztlich der Schritt vom reinen Display-Distributor zum Hersteller von Industrie-PCs.

Welche Rolle spielt dieser Wandel vom reinen Distributor hin zum Hersteller von Industrie-PCs?

Stefan Götz: Als Hersteller haben wir ganz andere Möglichkeiten. Unsere Wertschöpfungskette hat sich maßgeblich erweitert und wir bieten den Anwendern auf Basis unseres Know-hows eindeutige Mehrwerte an. Ziel ist das perfekte Qualitätsprodukt. Entscheidend dafür sind die Strukturierung und Ablauforganisation des gesamten Fertigungsprozesses, die wir entwickelt haben: Vom Design über den Fertigungsauftrag, die Produktion in geschlossener ESD-Schutzzone bis hin zur Software-Implementierung und schließlich zum Qualitätstest in eigener Burn-in-Umgebung. Unser Qualitäts- und Umweltmanagement ist gemäß ISO9001.2008 sowie ISO14001.2004 zertifiziert.

Michael Mohr: Zu unserer systematischen Beratung gehört, dass wir unseren Kunden Effizienzpotenziale aufzeigen und neue Lösungen anbieten. Das Rückgrat bilden dabei unsere Experten in Vertrieb und Produktentwicklung, die mit Fokus auf die Kundenbedürfnisse und im intensiven Dialog mit dem Anwender optimale Vorschläge entwickeln. Diese Lösungen setzen wir dann als Hersteller passgenau um: sei es als flexibel einsetzbare Panel-PCs, Industrie-PCs mit besonders hohem Langzeitnutzen oder Ruggedized-Geräte für das Heavy-Duty-Umfeld.

Welche Markttrends sehen Sie in den kommenden Jahren und welche Aspekte sehen Sie eher kritisch?

Stefan Götz: Durch die schnellen Innovationszyklen der PC-Technologie entsteht eine große Variabilität für Produktoptionen. Diese Vielfalt gilt es für Produkte im industriellen Einsatz zu beherrschen, die teilweise zehn Jahre und länger eingesetzt werden. Deswegen ist für unsere Kunden die Langzeitverfügbarkeit der Bauteile sehr wichtig, die wir sichern. Speziell bei den industriellen Panel-PCs sind die Entwicklungsschritte aus dem Consumerbereich getrieben. Das birgt auch kritische Aspekte: Nehmen Sie z.B. Multitouch-Geräte. Erst mit Windows 7 ist der Multitouch-Einsatz wirklich sinnvoll geworden. Doch gibt es immer noch viele Fragen bei sicherheitskritischen Applikationen. In der Industrie werden häufig Gehäuse aus Metall gefordert, die wiederum den kapazitiven Touchscreen beeinflussen. Für diese Anforderungen bieten wir die Panelmount-Varianten an mit hoher Schutzart IP65 und Edelstahlgehäuse. Den Anwendern reichen aber oft resistive Singletouchscreens für das Bedienen und Beobachten der Maschine aus, die zudem die kostengünstigere Alternative sind. Bei den Displaydiagonalen wird die 4:3 Darstellung mehr und mehr von 16:9 abgelöst. Stark im Kommen sind Ruggedized-Geräte für das Heavy-Duty-Umfeld mit erweitertem Arbeitstemperaturbereich sowie hoher Schock- und Vibrationsfestigkeit nach MIL-Standard.

Michael Mohr: Die Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit steht generell im Vordergrund. Dabei kommt der Energieeffizienz leistungsfähiger Prozessoren eine besondere Bedeutung zu. Der Atom-Prozessor D2550 mit Cedartrail-Technik z.B. taktet mit einer Frequenz von 1,86 GHz. Mit integrierter schneller Grafikeinheit und geringer Thermal Design Power von nur 10W werden Lüfter überflüssig, was einerseits die Wartungsfreundlichkeit erhöht und andererseits Geräuschentwicklung, Baugröße und Energieverbrauch reduziert.

Auch bei den Schnittstellen ist momentan viel Bewegung. Welche konkreten technischen Trends sehen Sie hinsichtlich der Konnektivität wie HDMI oder USB 3.0?

Michael Mohr: HDMI ist in der Industrie eher unüblich. Bei Displays mit Diagonalen ab 15\“ sind DVI-Schnittstellen der neue Standard zur schnellen Übertragung hochwertiger Videosignale. Mit einer theoretischen Übertragungsrate von 5.000Mbit/s wird die USB3.0-Schnittstelle zukünftig zum Standard avancieren und USB2.0 mit 480Mbit/s ablösen. Insgesamt steht die Netzwerk-Integration in vorhandene Automatisierungstopologien in Verbindung mit Ethernet in der Industrie im Trend. Industrie-PCs liefern wir fast grundsätzlich mit zwei RJ45 Gigabit-Ethernet-Anschlüssen sowie weiteren parallelen und seriellen Schnittstellen wie USB und RS232 aus. In speziellen Anwendungen wie der Logistik oder bei verteilten Diagnose-PCs in der Automobilproduktion ermöglichen heute serienmäßige kabellose Kommunikationsmöglichkeiten per WLAN (IEEE 802.11b/g 2.4GHz) oder Bluetooth hohe Performance und Datenaustausch in Echtzeit.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Michael Mohr: Unser klares Ziel ist es immer, unsere Kunden wettbewerbsfähiger zu machen. Mit unseren kundenspezifischen, leistungsstarken Visualisierungs- und Rechnereinheiten können sich unsere Kunden am Markt differenzieren. Dieses Gebiet ist unsere Stärke. Wir investieren über 80% unserer Ressourcen in Kundenanpassungen. Individuelle Produktkonfiguration mit Langzeit-Verfügbarkeit sowie die Projektbetreuung vor Ort oder der Overnight-Ersatzteil-Express sind Beispiele unseres Service für mehr Sicherheit. Damit wir diesen eindeutigen Mehrwert erreichen, ist ein Zusammenspiel aus absoluter Kundenorientierung, Qualifikation, Innovation, Kreativität und Qualität nötig.

Stefan Götz: Genau wie unser Slogan \’Perfect Industrial IT\‘ schon sagt: Wir empfinden Faszination für industrielle IT-Hardware in Perfektion. Wir freuen uns darauf, diese Begeisterung in Form exzellenter Produktlösungen für unsere Kunden umzusetzen. Wir lösen auch Visualisierungsaufgaben unter Afrikas heißer Sonne z.B. bei Gleisvermessungsanlagen oder bei der Rohölförderung im Norden Skandinaviens – unsere Stärke ist es, besondere Kundenanforderungen zu erfüllen.

TL Electronic GmbH
http://www.tl-electronic.de

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