Wenn es um Direktwerbung geht, sind meist Tausende von Mailings im Spiel, die innerhalb kürzester Zeit gedruckt, beschriftet und kuvertiert werden wollen. Neben einer digitalen Druckmaschine für den Inhalt des Mailings waren bislang mehrere Maschinen erforderlich, um eine solche Direktwerbung zu erstellen: eine Maschine zur Herstellung der Briefumschläge, eine weitere zum Beschriften der Kuverts sowie schließlich auch noch eine Kuvertiermaschine, die die Briefe gefaltet und in den Umschlag gesteckt hat. Drei Arbeitsgänge, die nicht nur dreimal soviel Zeit gekostet, sondern auch den Einsatz drei separater Maschinen erforderlich gemacht haben – was wiederum mit erheblichen Investitions- und Betriebskosten verbunden war.
Weniger ist mehr
Bei W+D kennt man die Situation. Das 1913 als Winkler+Dünnebier GmbH gegründete Unternehmen ist heute ein weltweit führender Hersteller von Systemlösungen für die Mailing-Herstellung. Die damit verbundenen Lösungen sind im Geschäftsbereich Mail Solutions zusammengefasst, der am Standort Neuwied, rund 70km südöstlich von Köln, zu Hause ist. W+D Mail Solutions gilt weltweit als Technologieführer auf diesem Spezialgebiet und vor allem als der einzige Anbieter, der die komplette Wertschöpfungskette eines Mailings abbildet – vom Druck über das Kuvertieren bis zum versandfertigen Briefumschlag. In Neuwied ist man davon überzeugt, dass das klassische Mailing auch in Zukunft eine große Bedeutung haben wird. Daher setzt man unvermindert auf Innovation, um die Hauptvorteile dieser aufmerksamkeitsstarken Form der Marketing-Kommunikation noch weiter auszubauen: Im Mittelpunkt der Entwicklungen stehen dabei vor allem Fortschritte in Bereichen wie Personalisierung, Individualisierung und Time-to-Mailbox. Den neuesten Meilenstein in diese Richtung präsentierte das Unternehmen im Jahr 2012. Unter dem Stichwort \’Timos\‘ wurde eine Anlagengeneration vorgestellt, die in Fachkreisen als eine bedeutende Evolution im Mailing-Bereich bezeichnet worden ist. Der Begriff steht für Totally Integrated Mail Output Solution und beschreibt eine Lösung, die das Herstellen von Briefumschlagzuschnitten, das Bedrucken der Umschläge und das Sammeln und Kuvertieren in einer einzigen Hochleistungsanlage zusammenfasst. Neu ist dabei nicht nur die Kombination von drei bisher getrennt ablaufenden Arbeitsgängen. Neu ist auch die Vorgehensweise: Jetzt wird nämlich nicht der Brief in den Umschlag gesteckt, wie das bisher üblich war, sondern einfach der Umschlag um den Brief herum gefaltet, verklebt und fertig: \’Enveloped-on-the-Fly\‘ heißt der Fachausdruck dafür. Plastisch ausgedrückt: Den Anfang bildet eine Rolle unbedrucktes Papier, am Ende steht der versandfertige Brief.
Neue Technik, neue Denkweise
Der Bereich Mail Solutions von W+D war bisher intern genauso strukturiert, wie die traditionelle Mailing-Produktion selbst. Am Standort Löhne (Westfalen) war das gesamte Know-how rund um das Thema Kuvertieren konzentriert. Hier entstanden Kuvertieranlagen, wie sie beispielsweise von der Bundesagentur für Arbeit und anderen großen Versendern genutzt werden. In Neuwied wiederum waren die Briefumschlag- und Drucksparte des Unternehmens zu Hause. Hier ging es vor allem um die Maschinen zum Herstellen und Bedrucken von Umschlägen und Versandtaschen. Die Entwicklung von Timos läutete die Auflösung dieser traditionellen Trennung ein: Expertenteams setzten sich zusammen; das Know-how aus beiden Bereichen verband sich zu einer integrierten Gesamtlösung, bei der Maschinenkomponenten aus Löhne nahtlos mit Komponenten aus Neuwied verbunden wurden. Das Ergebnis war eine Mailing-Produktionslinie, die nicht weniger als 15.000 Mailings pro Stunde produzieren kann. Und zwar in allen Formaten zwischen DIN C6 und C4. Diese Leistungsdaten machen Timos zu einer zukunftsfähigen Technik für alle Anwendungen, bei denen es darauf ankommt, ein großes Mailing-Volumen innerhalb kürzester Zeit in die Briefkästen zu bekommen.
Einheitliche Steuerung
Die bisherige Trennung zwischen den Bereichen Briefhüllenherstellung, Umschlagsdruck und Kuvertierung hatte auch zu unterschiedlichen Konzepten im Bereich der Steuerung geführt. Für die Kuvertiermaschinen aus Löhne nutzte der Maschinenbauer schon seit Jahren Antriebe und Steuerungen der Siemens-Baureihen Sinamics und Simotion. Eine Verknüpfung mehrerer Maschinenfunktionen zu einer integrierten Lösung verlangte jedoch nach einer durchgängig einheitlichen Steuerung. Nach sorgfältigem Abwägen der Vor- und Nachteile entschied man sich daher, künftig vollständig auf Automatisierungstechnik von Siemens zu setzen. Die Gründe dafür waren vielfältig: Zum einen war es sehr einfach, die in den Maschinenteilen aus Neuwied eingesetzten Sinamics-Antriebe an die Siemens-Steuerung anzubinden. Zum anderen aber hatte man mit beiden Produktreihen bereits beste Erfahrungen mit dem extrem hohen Arbeitstakt, dem die neue Maschine durchgängig gewachsen sein musste. Und der verlangte, dass für die Produktion eines komplett konfektionierten Mailings lediglich 200ms zur Verfügung standen. Man konnte also bereits vorhandenes Know-how nutzen und damit eine insgesamt einfachere und risikoärmere Projektumsetzung erreichen.