Aus Erfahrungen und Erwartungen sollte im Dialog zwischen Systemhersteller und Analagenbetreibern ein ständiger Austausch erfolgen. Der versetzt die Betreiber in die Lage, Leitsysteme so zu nutzen, dass ein wirtschaftliches Managen der Assets möglich ist. Beide, Unternehmer und Technologiepartner sind so über die aktuellen Anforderungen des kontinuierlichen Betriebs der Raffinerie im Bilde.
Überflutet mit Alarmen
Die ersten wirklichen Leitsysteme in unserer Raffinerie wurden Anfang der 80er Jahre eingesetzt und waren im Wesentlichen eine funktionelle Umsetzung der Tafelinstrumentierung in eine bildschirmgestützte Darstellung. Je nach Systemhersteller konnten Prozessfließbilddarstellungen unterstützt werden. Hinzu kamen Funktionen wie Alarme für alle Grenzwerte. Diese, zum damaligen Zeitpunkt nur sparsam verwendet, ersetzten die Alarme im Tafelfeld und wurden aufgrund der Fähigkeiten, die das System bot, sehr intensiv eingesetzt. Die auf diese Weise geschaffenen Möglichkeiten führten schnell zu einer Reizüberflutung der Bedienmannschaft. Bei Störungen ergab sich eine Unmenge an Alarmen. Andere notwendige Verbindungen zu überlagerten Informationssystemen, die im Wesentlichen Bilanzierungszwecken dienten, mussten von Fall zu Fall aufwändig konfiguriert werden. Sie führten in den meisten Fällen zu einer individuellen Programmierlösung.
Im Blick des Operators
Der weitere Fortgang in der Entwicklung der Systeme führte dazu, dass das Human Interface neu gestaltet wurde. Dabei griffen übergeordnete Regelanwendungen von separaten Rechnern immer stärker ein. Neue Möglichkeiten wie Adaptive Regler führten zu immer besseren Prozessregelungen. Die Nutzung einer Bedienoberfläche für unterlagerte Systeme wie Steuerungen und Pumpgrenzregler wurde ebenfalls eingeführt. Dadurch bot sich dem Operator in der Messwarte ein einheitliches Bild der Bedienung, das auch mit einer neuen Gestaltung von Messwarten einherging. In dieser Phase der Entwicklung fiel auch die Verwendung offener Sys-teme. Dadurch entstand eine sehr starke Vernetzung zu einem Informationssystem, das allen Mitarbeitern der Raffinerie über einen Netzzugang die komplette Dateninformation aus dem Prozessfeld, ähnlich den Fließbildern, darstellte: -Funktionen wie Trends, -Datenübernahme in Excel, -Berechnungen.
Verbindliche Strategien
Mit der Vernetzung der Systeme der Leitebene und der Informationsebene ist es möglich, allen Mitarbeitern innerhalb der Raffinerie die für die optimale Ausnutzung ihrer Aufgabe notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren ist hierüber auch der EMR-Betreuung die Möglichkeit gegeben, aus dem Büro heraus das Regelverhalten zu beobachten und daraus Verbesserungen zu identifizieren. Die für den Betrieb einer Raffinerie als ideal angenommene zentrale Messwarte führt auch zu einer Vereinheitlichung aller Dokumentationen und Strategien. Dieser Punkt ist nicht Bestandteil der Erfahrung mit Leitsystemen, sollte aber nicht unerwähnt bleiben, da auch eine verbindliche Maintenance-Strategie in das Bild der Vereinheitlichung passt. Für die Verdrahtungsphilosophie wird am Anfang eines neuen Projektes für eine wesentliche Neuanlage ein Verdrahtungsschema auf Basis der bestehenden Anlagendokumentation erweitert. Dies geschieht, um neue Erkenntnisse und/oder Technologien, in diesem Fall Bussystem im Feld, zu erweitern, wobei als wesentliches Element die Trennung von Leitsystem und Sicherheitssystem bestehen bleibt.