Ich war selbst mittendrin in der letzten Revolution der Automatisierungstechnik. Im Jahr 1999 stellte mein damaliger Arbeitgeber, die Jetter AG, die Ethernet-basierte Jetweb-Technologie vor. Diese Technologie war so etwas wie der Vorgriff auf Industrie 4.0. Denn schon damals sollte sich die Software beliebig in einem Netz verteilen und alle intelligenten Geräte sollten per Publish-Subscribe frei miteinander kommunizieren. Tatsächlich erinnert sehr vieles von dem was wir heute unter den Stichworten Industrie 4.0, M2M-Kommunikation und Cyber Physical Systems kennen an dieses Konzept. In der Zwischenzeit hat sich das technologische Rad deutlich weiter gedreht. Der Einfluss der IT-Technologien hat noch einmal zugenommen. Wurde Ende der 1990er-Jahre noch heftig darüber diskutiert, ob die IT-Technologie Ethernet auch für die Automatisierungstechnik geeignet ist, so werden inzwischen Technologien der Informations- und Kommunikationswelt fast schon bedenkenlos adaptiert. Automatisierungsgeräte und -systeme werden bereits in naher Zukunft noch wesentlich massiver von IT-Technologien geprägt sein, wie dies heute der Fall ist. Der Automatisierungstechnik steht ein beispielloser Wandel bevor, der gestaltet werden will.
Eingebettete Hard- und Software
Unsere gesamte Welt wird \’elektronischer\‘. Egal ob es im Auto, zu Hause oder unterwegs ist, wir umgeben uns ganz natürlich mit Elektronik und vieles davon nehmen wir gar nicht mehr bewusst wahr. Denn die Elektronik ist immer mehr eingebettet und damit unseren Augen vielfach verborgen. Ein wichtiger Aspekt ist die zunehmende Vernetzung unterschiedlichster Geräte miteinander. Leistungsfähigere Netzwerke und eine weiter zunehmende Miniaturisierung treiben diese Entwicklung voran. Mit der zunehmenden Vernetzung steigt automatisch auch die Bedeutung der IT-Sicherheit. Dies gilt insbesondere für die Automatisierungstechnik, denn dort besteht ein direkter Zusammenhang von Safety (Maschinensicherheit) und Security. Eine Maschine, die keine IT-Sicherheit bietet, ist automatisch auch für Menschen unsicher. Aus diesem Grund werden die Automatisierungshersteller nicht umhin kommen, ihre intelligenten Geräte mit einem mindestmaß an IT-Sicherheit auszustatten. Denn nicht nur Hardware und Software ist eingebettet, IT-Sicherheit muss es auch sein. Wo immer möglich muss dies auf Basis von weltweiten industriellen Standards geschehen. Der Elektronik steht eine großartige Zukunft bevor.
Engineeringinitiativen
Aktuell gibt es sehr viele Initiativen, um das Engineering im Maschinen- und Anlagenbau effizienter, schneller, kostengünstiger und einfacher zu machen. Im Fachbereich Elektrische Automation arbeitet der Arbeitskreis Steuerungstechnik im VDMA beispielsweise ganz konkret daran, die Schnittstellenproblematik von M-CAD, E-CAD und Automatisierungssoftware zu lösen. Ziel ist ein Einheitsdatenblatt, ähnlich wie es schon im Bereich der funktionalen Sicherheit erstellt wurde. Hersteller aus den Disziplinen M-CAD, E-CAD und Steuerungstechnik arbeiten gemeinsam mit Maschinenbauern an einer konkreten Lösung. Mit am Tisch sitzen auch Vertreter von \’AutomationML\‘ und \’Prostep Ivip\‘, also Organisationen, die mit diesen Themen schon eine ganze Weile unterwegs sind. Es ist durchaus, trotz der Komplexität der Thematik, Grund zu großem Optimismus, dass im Rahmen dieser Bestrebungen beim VDMA in absehbarer Zeit verwertbare Ergebnisse vorliegen können. Auf der Hannover Messe wird es eine vom VDMA veranstaltete Diskussionsrunde auf dem Forum Industrial IT in Halle 8 geben (Mittwoch, 10.04.2013, 12:00 Uhr), bei dem dieses Thema ganz praktisch erörtert wird. Mit dabei sind mehrere Maschinen- und Anlagenbauer. Ich werde diese Diskussionsrunde moderieren und freue mich schon sehr darauf, gerade wegen der Beteiligung der \’Betroffenen\‘. (mbw)
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