Die 1981 gegründete Klinkau GmbH + Co. KG in Marktoberdorf ist ein weltweit führender Hersteller von Filterelementen aus Polyolefinen. Die Firma hat die CNC-Fräsmaschine Haas GR712 selbst aus den USA importiert und damit erstmalig in Europa in Verkehr gebracht. Um die geltende Maschinenrichtlinie zu erfüllen, sollte LKE die Maschine mit einer Schutzumhausung ergänzen und einer EG-Konformitätserklärung sowie CE-Kennzeichnung in Betrieb nehmen. Gleichzeitig sollten zwei weitere, bereits in Betrieb befindliche Maschinen mit einem Unfallschutz-Lichtvorhang für den Zugang zur Maschinenbestückung umgerüstet werden. Da die Kapselung des Fräswerkzeuges nicht mit den üblichen Kevlar-Lamellen ausgeführt werden konnte, benötigte man eine neue Lösung, die eine Beobachtung des Fräsvorganges ermöglicht. Da die Maschine für die Bearbeitung von Kunststoff und Holz bestimmt ist, legte man die Typ-C-Norm EN848-3 \’Sicherheit von Holzbearbeitungsmaschinen – Fräsmaschinen für einseitige Bearbeitung mit drehendem Werkzeug – Teil 3: NC-Bohr- und Fräsmaschinen\‘ zugrunde. Zusätzlich wurde eine Risikobeurteilung nach EN ISO12100 durchgeführt, um die von dieser Norm abweichenden Punkte zu untersuchen. Zur Absicherung der Maschine stattete man die CNC-Steuerung mit der getrennten Sicherheitssteuerung Vital aus. Die Einhaltung des Performance Levels d der einzelnen Sicherheitsfunktionen wurde mit der Berechnung der erreichten Werte in Sistema dokumentiert. Bau, Inbetriebnahme und Prüfung der Steuerung nahm Klinkau selbst vor. Abschließend wurde die gesamte Sicherheitssteuerung durch LKE im Rahmen einer Validierung nach EN ISO13849-2 überprüft und mit einem detaillierten Funktionstest abgenommen. Da zum Erreichen der erforderlichen Risikominderung an den Fräsanlagen ein erheblicher Eingriff in die vorhandenen Maschinen nötig war, suchte Klinkau einen Ansprechpartner für die komplette Sicherheitslösung. Dabei erwies sich ABB Stotz Kontakt aufgrund seiner langjährigen Zusammenarbeit mit der LKE als idealer Partner.
Schutzumhausung
Die Schutzumhausung Quick-Guard besteht aus verschiedenen Komponenten, wie Aluminiumprofilen, Montageteilen, Gitter-Verriegelungen, Punktschweißgittern, Polycarbonat- oder Schallabsorptions-Platten. Dadurch sind die Kosten für Zusammenbau und Änderung des Systems gering. Dank des patentierten Schraubverriegelungssystems sind alle Beschläge vormontiert mit Befestigungsschrauben und Muttern lieferbar. Man braucht keine Löcher in die Profile zu bohren, und alle Schnitte sind gerade. Um praxisgerechte Sicherheitslösungen schnell maßschneidern zu können, hat ABB die Computer-Software SafeCAD entwickelt, die ein Plug-in Programm für AutoCAD ist. Als Eingabe benutzt man eine Skizze des erforderlichen Schutzsystems und gibt die Position von Türen und Klappen sowie die Wahl von Wellengitter, Polycarbonat-, Aluminium-, Stahl- oder schallabsorbierenden Platten ein. Die Software erstellt automatisch 3D-Zeichnungen sowie Komponenten- und Schnittlisten. Die Zeichnungen werden anschließend als Grundlage für das Zusammenbauen und Errichten benutzt.
Sicherheitscontroller
Der Sicherheitscontroller Vital ermöglicht es, unterschiedliche, an die gleiche Sicherheitsschaltung angeschlossene Unfallschutzgeräte zu installieren und trotzdem den Performance Level PLe gemäß EN ISO13849-1 zu erreichen. Der Controller ist 22,5mm breit und überwacht bis zu 49 angeschlossene Unfallschutzgeräte dynamisch. Er verfügt über automatische oder manuelle Rückstellung, Überwachung nachgeschalteter Schütze, zweifache Schließer-Sicherheitsausgänge und einen Informationsausgang für Rückstellanzeige und Zustandsinformation für die SPS. Die zwei Ausgänge haben ein Schaltvermögen von 6A/250VAC 1.500VA/150W.
Unfallschutz-Lichtvorhang
Der Unfallschutz-Lichtvorhang Focus II hat einen Querschnitt von 37x48mm, eine Auflösung von 14 oder 30mm und eine Schutzfeldhöhe von bis zu 2.400mm. Die parallel angeordneten IR-Strahlen haben eine Reichweite von 0,2 bis 14m. Das nach den Sicherheitsnormen EN61496-1 und IEC61496-2 zertifizierte Gerät vom Typ 4 besitzt Eingänge zum teilweisen oder vollständigen Muten der Lichtstrahlen. Zu den besonderen Merkmalen zählen Eintakt-/Zweitakt-Betrieb, optionales Floating oder Fixed Blanking sowie zwei überwachte PNP Sicherheits-Ausgänge mit Querschluss-Überwachung (OSSD).