01.10.2014
Autor: Dr. Wolfgang Feige unterstützt als Personalexperte Top Job-Unternehmen bei der compamedia GmbH.
Ich höre immer wieder, dass die Work-Life-Balance vielerorts aus dem Lot geraten ist. Mehr und mehr fühlen sich Mitarbeiter und Führungskräfte gestresst und ausgebrannt. Woher kommt das? Wo liegen die Ursachen? Schließlich arbeitet die überwiegende Zahl der Mitarbeiter wie früher ihre sieneneinhalb oder acht Stunden pro Tag. Auch die Überstundenberge waren vor zehn, 20 oder 30 Jahren ähnlich hoch wie heute. Dennoch scheint bei vielen das Gefühl der Überlastung stetig zu wachsen. Das gilt auch für das Empfinden, dass die Relation zwischen Arbeitszeit und Freizeit in ein immer stärkeres Ungleichgewicht gerät.
Meines Erachtens lohnt es, sich als Führungskraft über die Antworten zunächst selbst klar zu werden und dann zusammen mit Mitarbeitern darüber zu diskutieren und zu reflektieren. Sie werden über die Ergebnisse überrascht sein. In der Regel wird bei solchen Übungen nämlich sehr schnell sehr klar, dass die Einflussfaktoren nicht eindimensional sind, sondern dass mehrere Faktoren innerhalb und außerhalb der Unternehmung zusammenwirken. So kann es zu ernsten negativen Kumulationen von inneren und äußeren Einflussfaktoren kommen, statt zu positiven Synergieeffekten. Leider ist aber der Mensch, insbesondere wenn er belastet ist, eher ein pauschal und eindimensional denkendes Wesen. Das hat zur Folge, dass er sich unbewusst einen negativen Fokus setzt, durch den er die Welt betrachtet. Oft entsteht daraus eine Negativspirale. Deshalb: Probieren Sie mal, das Thema allein oder mit Ihren Mitarbeitern zu reflektieren. Oft sind es nur kleine Dinge, die geändert werden müssen. Diese haben aber oft eine sehr starke Hebelwirkung.