Adlershof meets Tuczon: Vertreter der beiden Hightech-Standorte konnten sich online über neue Trends und Firmen direkt austauschen. © THOSS Media GmbH

Erfolgreiche Photonics Days in Berlin und Brandenburg

Die Wachstumsbranche trifft sich online und genießt eine Offline-Überraschung

 

Wie auch in den vergangenen Jahren traf sich Anfang Oktober die Photonikbranche zu den Photonics Days Berlin Brandenburg – in diesem Jahr natürlich online. Mit über 900 Anmeldungen aus 46 Ländern war die Veranstaltung erstaunlich international. „Wir haben unsere digitale Chance genutzt und waren am Schluss vom Erfolg überwältigt“ fasst Dr. Frank Lerch die Woche zusammen. Lerch ist Geschäftsführer des Vereins Optec-Berlin-Brandenburg (OptecBB) e. V., der die Online Veranstaltung zusammen mit dem Cluster Photonics Berlin Brandenburg und dem Enterprise Europe Network Berlin Brandenburg organisiert hat.

Von Astronomie bis Quanten Computing

Die Themen deckten das volle Spektrum der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der angewandten Photonik in der Hauptstadtregion ab. Im Vordergrund standen dabei Themen der angewandten Forschung und Entwicklung. Im Detail waren das:

Faseroptik, THz Analytik, Röntgen Analytik, Optik für Solarenergie, Photonische Integrierte Schaltkreise, AgriPhotonics, Quanten Technologien, AstroPhotonics, Ophthalmologie, Data Center Interconnects, Hochleistungs-MIR-Laser Technologie, Hochleistungs-Diodenlaser, Machine Learning, Produzierbarkeit von Präzisions- und LIDAR-Optik, Cloud basierte Optische Konstruktion und Simulation, Prototyping/ Produktion/ Verpackung.

Ein besonderer Schwerpunkt war mit den Quantentechnologien gesetzt. Die hiesige Quanten-Community ist national und international sehr gut vernetzt, was sich nicht nur bei den Fachvorträgen zeigte, sondern auch in den Diskussionsveranstaltungen. Eine davon leitete Tom Hausken von der den OSA Industry Development Associates OIDA, der Industrievereinigung der optischen Gesellschaft von Amerika OSA. Im Rahmen seines „OIDA Roadmap Roundtable – Quantum Photonics Requirements“ hatte er Vertreter von sechs Firmen zur Diskussion geladen. Vom Ergebnis war er erstaunt “Europa braucht einen Kulturwechsel. Es ist zu risikoscheu, es braucht mehr Ambitionen, mehr unternehmerischen Einsatz.“ Interessant war aber auch ein anderes Ergebnis in seiner Runde: „Es ist zu früh um Größe, Gewicht und Kosten zu reduzieren. Erst einmal müssen wir kommerzielle Produkte auf den Markt bringen.“

Networking ist kein Zufall

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war natürlich die Vernetzung über Fach- und Ländergrenzen hinweg. Dafür wurden zum Beispiel eine Reihe von Workshops gemeinsam mit internationalen Partnern organisiert. Dazu gehörten das Deutsch-Israelische Agriphotonics Seminar ebenso wie der Deutsch-Niederländische Workshop zu Photonischen Integrierten Schaltkreisen. Trotz eines erheblichen Zeitunterschieds ließen es sich auch die Partner aus dem UA Tech Park in Tuczon, Arizona nicht nehmen, ihre neuesten Firmen vorzustellen.

Neu war für viele Teilnehmer die Möglichkeit, im Online-System Gespräche zu vereinbaren. "Verbindliche 1:1 Meetings mit dem softwareseitig unterstütztem Matchmaking waren erstaunlich effektiv" beschrieb Frau Dr. Manuela Zude-Sasse vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V. (ATB) ihren ersten Eindruck. 217 solche Gespräche wurden vereinbart. „Eigentlich ist das besser als auf das Glück zu hoffen, beim Kaffee den richtigen Ansprechpartner zu finden.“ ergänzt Dr. Zude-Sasse.

Wie lassen sich online und offline verbinden?

Die Frage stellen sich heute wohl alle Veranstalter von Online Events. Der Bereich Optik | Photonik der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH hatte sich dafür eine echte Überraschung einfallen lassen. Für die Abendveranstaltung zu AstroPhotonics bekamen die Teilnehmer ein Packet per Post. Neben dem aktuellen Clusterreport Optik und Photonik enthielt es eine Flasche Craft Bier aus Berlin! Ein gemeinsames Anstoßen war online natürlich schwierig, aber die Freude über das Präsent in der sonst digitalen Veranstaltung war groß.

Bei der Abendveranstaltung zeigten sich noch einmal die Vor- und Nachteile einer reinen Online-Veranstaltung. Hubert M. Martin von der University of Arizona und dem Steward Observatory wären gern nach Berlin gekommen, schließlich studiert seine Tochter hier. Andererseits konnte er seine eindrucksvolle Präsentation zu Teleskopen mit Spiegelgrößen von 25 m bis 39 m bequem vom heimische PC aus geben.

Für die Zukunft wird es eine interessante Frage, ob die Veranstaltung online, hybrid oder doch nur klassisch on-site durchgeführt werden soll. Sicher ist vorerst nur der nächste Termin: Für den 6. und 7. Oktober 2021 sind in Berlin Adlershof schon vorsorglich Räume reserviert.

Verfasst durch Andreas Thoss.

Katrin Pietschmann, Fielmann Ventures GmbH

 

„This year’s Photonics Days have been a great opportunity for us at Fielmann Ventures to expand our network and to learn more about relevant innovations in ophthalmic optics and ophthalmology from a global community of participants.”