FPGA-beschleunigtes Photometric Stereo

Grabber-Power

FPGA-beschleunigtes Photometric Stereo

Konnte das Photometric Stereo Verfahren in Multikamerasystemen mit hohen Datenraten bisher nicht umgesetzt werden, ist dies nun durch eine Beschleunigung durch FPGA-Framegrabber leicht realisierbar.

Bild 1 | Trennung des Aufdrucks einer Pharmaverpackung (Albedobild) von der Blindenschrift (Krümmungsbild). Oben: Vier Input Bilder und das Bild einer Digitalkamera; unten: Bild der mittleren Krümmung und das Albedobild. (Bild: MSTVision GmbH)

Der grundlegende Ansatz von Photometric Stereo wurde bereits vor etwa 40 Jahren von Robert J. Woodham vorgestellt. Von einem Objekt werden bei einer festen Kameraposition mehrere Bilder erfasst, die sich allein durch die Beleuchtungsrichtung unterscheiden. Nötig sind dafür mindestens drei Beleuchtungsrichtungen, die meisten Systeme verwenden jedoch vier oder mehr. Basierend auf der bekannten Geometrie ist es möglich, die Richtung des Oberflächennormals zu errechnen und daraus sowohl die Oberflächenkrümmung des Objektes, als auch das Rückstrahlverhalten (Albedo) an jedem Pixel des Bildes. So lässt sich z.B. der Aufdruck einer Pharmaverpackung (Albedobild) von der Blindenschrift (Krümmungsbild) trennen (Bild 1). Da sich einige Oberflächendefekte nur im Krümmungsbild sicher detektieren lassen, erfreut sich das Verfahren steigender Beliebtheit. Um Systemintegratoren die Umsetzung eigener Lösungen zu ermöglichen, haben die Algorithmen schon vor einiger Zeit Einzug in kommerziell verfügbare Softwarebibliotheken gehalten. Einige Komponentenhersteller bieten sogar speziell auf dieses Verfahren abzielende Produkte an. Bei fast allen aktuell auf dem Markt verfügbaren Lösungen kommen Matrixkameras zum Einsatz. Diese sind jedoch meist nicht in der Lage, bewegte Objekte mit ausreichender Geschwindigkeit zu erfassen. Dies erschwert den Einsatz in der Oberflächeninspektion, z.B. von Endlosmaterial, erheblich.

Bild 2 | Bandbreiten mit dem FPGA-basierten Photometric Stereo-Verfahren. (*Framegrabber Silicon Software) (Bild: MSTVision GmbH)

Bild 2 | Bandbreiten mit dem FPGA-basierten Photometric Stereo-Verfahren. (*Framegrabber Silicon Software) (Bild: MSTVision GmbH)

Zeitliches Multiplexen

Durch die Verfügbarkeit von speziellen Zeilenbeleuchtungen, bei denen das Licht in Zeilenrichtung seitlich verkippt aus der Beleuchtung austritt (z.B. die CL Baureihe von MTD) ist auch die Realisierung von drei bzw. vier verschiedenen Beleuchtungsrichtungen in einem Zeilenkamera-Aufbau möglich. Für die reine Bilderfassung bietet MSTVision bereits seit Jahren die MultiChannel Technologie an. Sie basiert auf Framegrabbern von Silicon Software, deren FPGA mit Hilfe der Entwicklungsumgebung VisualApplets mit zusätzlichen Funktionalitäten ausgestattet wurde. So können mittels handelsüblicher Komponenten mehrere schnell triggerbare Zeilenbeleuchtungen durch zeitliches Multiplexen in nur einem Durchlauf erfasst werden. Die entstandenen Bilder können einfach mit Standardbibliotheken verarbeitet werden. Der Photometric Stereo Algorithmus ist jedoch so rechenintensiv, dass selbst moderne Prozessoren nicht ausreichend Rechenleistung bieten, um Oberflächen lückenlos zu untersuchen.

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Themen:

| Fachartikel

Ausgabe:

inVISION 3 2019
MSTVision GmbH

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